Permethrin – wichtigster Vertreter der Pyrethroide
Permethrin wurde zu Unrecht vor 20 Jahren verteufelt
Im Zuge der Evolution haben sich in allen Teilen der Natur Jäger und Gejagte, Angreifer und Verteidiger herausgebildet. Viele Tiere haben gelernt, sich zu verstecken oder bestimmte Verteidigungsstrategien zu entwickeln. Pflanzen bilden Dornen, unverdauliche Blätter oder einen unangenehmen Geruch gegen das „gefressen werden“. Einige hoch spezialisierte Exemplare versuchen es sogar mit chemischen Abwehrstoffen. Bestimmte Pflanzen aus der Familie der Korbblütler (z. B. aus der Gattung Tanacetum wie auch Chrysanthemum) produzieren Substanzen, um sich „chemisch“ gegen Insekten zu schützen. Damit werden hungrige Insekten vertrieben oder sogar gelähmt bzw. abgetötet.
Das sogenannte Pyrethrum (eine Mischung aus Pyrethrinen, Cerinen und Jasmolinen) wird als reines Naturprodukt aus den getrockneten Blüten nach dem Zerkleinern und Extraktion mit Lösungsmitteln gewonnen. Der Aufwand, die Pflanzen anzubauen, die Blüten zu ernten, zu trocknen und letztendlich Extrakte zu ziehen, ist zeitaufwändig, mit viel Arbeit verbunden und dementsprechend teuer.
Mehr zu diesem Wirkstoff lesen Sie hier.
Angelehnt an die in der Blüte produzierten chemischen Verbindungen der Pyrethrine wurde Mitte der 70er Jahre im Labor das synthetische Permethrin künstlich nachgebaut und ist seitdem im Handel.
Gegenüber dem natürlichen Wirkstoff wirkt Permethrin als Fraß- und Kontaktgift stärker, lang anhaltender, ist chemisch reiner und insbesondere gegenüber Licht stabiler. Für die weltweite Verbreitung des Wirkstoffes Permethrin sorgten schließlich seine ständige Verfügbarkeit, die gezielten Einsatzmöglichkeiten gegen Insekten und natürlich der geringere Preis.
Die Wirkungen und auch die Nebenwirkungen sind bei Mensch und Tier gut erforscht, es liegen umfangreiche Daten hinsichtlich Toxizität und Verträglichkeit vor. Permethrin wird über die Haut generell nur sehr schlecht aufgenommen, im Säugetier Organismus schnell abgebaut, ausgeschieden und reichert sich nicht an. Permethrin hingegen hat eine starke Wirkung auf den Organismus von Insekten. Gelangt dieser Wirkstoff über die Atmung oder über die Haut in das Insekt, so werden – verallgemeinert dargestellt – die Nervenbahnen des Insektes gelähmt, das Insekt kann nicht mehr atmen und geht zu Grunde.
Der Einsatz von Permethrin reicht von Shampoos gegen Kopfläuse bei Kindern – immerhin mit einer Wirkstoffkonzentration von 5 % (das ist das 40fache der Konzentration von Grisamethrin UNIVERSAL KOMBI) über die Imprägnierung von Wollteppichen und Uniformen über die Behandlung von Bauholz bis hin als Wirkstoff in Gießmitteln zur Bekämpfung von Ameisen in Außenanlagen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung kommt in einer Stellungnahme vom Dezember 2007 zu dem Ergebnis, dass bei fachgerechter Anwendung keine gesundheitlichen Risiken durch den Einsatz von Permethrin in zugelassenen Produkten bestehen.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier:
In der Ausgabe I-2014 der „DPS-Fachzeitschrift für Schädlingsbekämpfung“ wird das Risiko permethrinhaltiger Giesmittel im Einsatz in Außenanlagen von Kinderbetreuungseinrichtungen bewertet. Schließlich kommen die Kinder mit dem behandelten Sand in Berührung bzw. könnten ihn gar verschlucken. Insgesamt kommt der Autor zu der Aussage, dass eine fachgerechte Anwendung mit diesem Wirkstoff als sicher angesehen werden kann. (Copyright: Beckmann Verlag, DpS – Fachzeitschrift für Schädlingsbekämpfung, Ausgabe Januar / 2014).
Den vollständigen Artikel finden Sie hier: